Grundlagenforschung


Ein umfassendes Verständnis der Koordinationschemie von Actiniden mit anorganischen und organischen Molekülen ist unerlässlich, um das Migrationsverhalten dieser radioaktiven Elemente im Nah- und Fernfeld eines nuklearen Endlagers einschätzen zu können. Darüber hinaus liefert das Verständnis der Koordinationschemie der f-Elemente - sowohl Lanthanide als auch Actinide - im Hinblick auf ihre Wechselwirkung mit organischen Donorliganden eine Grundlage für die Entwicklung und Optimierung alternativer Entsorgungskonzepte, einschließlich der Wiederverwertung von Minoren Actiniden (wie Np, Am, Cm), um die Kapazität von Endlagern effizienter zu nutze. In der Vergangenheit beschäftigen wir uns außerdem mit der Wechselwirkung von dreiwertigen Actiniden und Proteinen, um deren biochemische Wechselwirkung besser zu verstehen.

 

Ziel unserer Arbeit ist es, die Komplexstruktur, Stabilität, Speziation sowie die Mechanismen der Wechselwirkung zwischen Metallionen und Liganden detailliert zu untersuchen. Daraus leiten sich drei zentrale Forschungsschwerpunkte ab:

 

  • Spektroskopische Untersuchung zur Wechselwirkung von dreiwertigen Lanthaniden und Actiniden mit drei- und vierzähnigen Liganden, die Sauerstoff, Stickstoff oder eine Kombination beider Elemente enthalten.

  • Komplexierungstudien von Actiniden bei erhöhten Temperaturen (20 - 200°C) zur Bestimmung der Speziation und thermodynamischen Daten. Diese Untersuchungen liefern entscheidende Erkenntnisse zum chemischen Verhalten dieser Ionen im Nahfeld eines Endlagers.

  • Wechselwirkung von Actiniden mit Blutserumproteinen (z.B. Transferrin, Albumin) zur Abschätzung der Bioverfügbarkeit und Toxizität. Die hier gewonnenen Informationen dienen auch der Entwicklung wirksamer Dekontaminationsmittel für den Fall einer Inkorporation.

 

Für unsere Arbeit steht eine breite Palette spektroskopischer Methoden zur Verfügung, darunter die zeitaufgelöste Fluoreszenzspektroskopie, NMR-Spektroskopie, UV-Vis-Spektroskopie und Röntgenabsorptionsspektroskopie (XANES/EXAFS). Unsere Experimente finden hauptsächlich am Institut für Nukleare Entsorgung am KIT Campus Nord statt, da dieses die notwendige Infrastruktur für den sicheren Umgang mit hohen Actinidenkonzentrationen bietet.